Das Programm «Meschugge wie immer» umfasst «vorletzte Lieder» des gebürtigen Wieners Georg Kreisler. Seinerzeit Komponist, Sänger, Dichter und ein virtuoser Meister der Sprache, Mimik und Gestik.
Bitterkeit ist dabei eine Grundstimmung, die nicht mit grosser Kelle verteilt wird, jedoch zuverlässig der Schönheit den Glanz nimmt. Gottfried Breitfuss macht sich die alten, bitterzart-bösen Lieder auf ganz spannende Weise zu eigen: Er nimmt die surrealsten und morbidesten Stücke Kreislers und präsentiert sie mit bis dato noch nicht gekanntem Realismus. Dabei erweist er sich als absoluter Meister der Mimik und der Pausen. Die ungeheure Präsenz des Schauspielers täuscht beinahe darüber hinweg, dass es Pianist Peter Weilacher ist, der mit stoischer Ruhe und sehr dynamischem Spiel auf dem Flügel den Sprecher und Sänger Breitfuss beinahe wie eine Marionette zu führen scheint, ihn am Rande des Wahnsinns balancieren lässt, um ihn behutsam wieder zur weichen Sicherheit des Sofas zu führen.
Ein grandioses Schauspiel auf beiden Seiten. Breitfuss, der in über zwanzig Spielfilmen mitgewirkt hat, ist seit zehn Jahren festes Ensemblemitglied am Schauspielhaus Zürich. Er begeistert sein Publikum gleichermassen auf der grossen Leinwand, wie auch auf dem Theaterparkett.
Gottfried Breitfuss, Peter Weilacher (Klavier)